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Urgeschichtliche Fundplätze in Haan
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HAAN - EIN AUFENTHALTSFREUNDLICHES GELÄNDE
In
dem Buch Alt- und mittelsteinzeitliche Fundplätze des Rheinlandes schrieb
Dr.
Surendra K. Arora vom Rheinischen Landesmuseum Bonn u. a.: "Begehrte
Siedlungsräume der mittelsteinzeitlichen Jäger am Niederrhein waren sandige und
sandig-lehmige bis lehmige Flußniederungen … sowie Flugsandflächen oder
Dünengebiete. ... Im Bergland müssen die steinig-lehmigen
Höhenrändersiedlungsfreundlich gewesen sein. … Im gesamten untersuchten Raum
kam den Wasserläufen und Quellhorizonten eine ausschlaggebende Bedeutung bei
der Wahl der Lagerplätze zu. Jeder der Fundplätze liegt in geringer Entfernung
einer Quelle oder eines Baches."
Die
Örtlichkeiten der Haaner Wohnplätze entsprechen diesen Feststellungen. Haan am
abfallenden Westrand des Bergischen Höhenlandes und unweit des Rheines, der
uralten Lebensader, gelegen verfügte über günstige Aufenthaltsvoraussetzungen.
Wie die vielen Funde
beweisen, wurde das Haaner Stadtgebiet zwischen Itter und Düssel in
urgeschichtlicher Zeit häufig aufgesucht. Dieser Raum besteht aus mehreren
unterschiedlich breiten Tälern und Geländerücken. Einige Rücken steigen von
Westen nach Osten sanft an. Sie ermöglichten Menschen- und Tierbewegungen von
der Rheinebene zum Hügelland (oder umgekehrt) ohne Beeinträchtigung durch
geologische Hindernisse.
Zahlreiche
Bäche und Rinnsale lockten Wild herbei, das an der Tränke erlegt werden konnte,
und deckten den Wasserbedarf der Jäger. Die Bäche führten einst mehr Wasser als
heute und waren fischreich. In den Tälern und an anderen Stellen dürften sich Teiche
gebildet haben. (Nach alten Plänen gab es in Haan noch im 19. Jahrhundert etwa
50 Teiche.) Somit wird in Haan auch der Fischfang betrieben worden sein. Im
Spörkeinbruch unweit des bedeutendsten Haaner Wohnplatzes mittelsteinzeitlicher
Jäger und Fischer (Vogelsang) wurde im vergangenen Jahrhundert Torf gestochen. Torf
bildete sich bei der Verlandung von Seen und Teichen.
(Das Kreismuseum Osterholz-Scharmbeck zeigt Feuersteingeräte,die nördlich von
Bremen unter einer Torfschicht im Bereich eines ehemaligen Sees gefunden und
von mittelsteinzeitlichen Fischern benutzt wurden.)
Durch
den Wechsel von Höhen und Tälern bot Haan reichlich solche Plätze, die man zur
Steinzeit im Hügelland für Wohnhütten bevorzugte: wassernahe Böden mit leichtem
Süd- oder Südwestgefälle auf Geländespornen, Höhenrücken und an Talrändern.
Diese Plätze wurden während des ganzen Tages von den licht- und wärmespendenden
Sonnenstrahlen erreicht, und Regen floss schnell ab.
Neben der günstigen Landschaft gab
es einen weiteren Vorteil: In Unterhaan konnten Feuersteingerölle aufgesammelt
werden, die sich für die Werkzeugherstellung am Wohnplatz eigneten. Mit dem
Begriff Wohnplatz werden in dieser Abhandlung alle Fundstellen belegt, deren Inventare
erkennen lassen, dass dort mesolithische Gruppen
einige Zeit lebten und Steine bearbeiteten.
Lit.: Arora, Mesolithikum, S. 146 f.
Autor und Verleger: Hermann Banniza, Mitglied des Bergischen Geschichtsverein Haan e.V.; Der Band Urgeschichtliche Fundplätze in Haan (Rheinland) - Ein Beitrag zur Siedlungsgeschichte des Bergischen Landes mit Einführung in die Stein-, Bronze- und Eisenzeit - wurde 1986 von Herrn Banniza im Selbstverlag aufgelegt.
Letzte Änderung 14.05.2009
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